Astrologie ist eine seit Äonen zu Rate gezogene Methode, um etwas über das zukünftige Schicksal zu erfahren. Was bis ins 18. Jahrhundert hinein als ernstzunehmende Wissenschaft galt, wird dieser Tage als Aberglaube abgestempelt, namentlich dann, geht es um das Wochen- oder gar Tageshoroskop einer Zeitschrift.
6.750.000 mal „Glück in der Liebe“
In Deutschland leben aktuell 81 Millionen Menschen und die Astrologie unterscheidet zwölf Tierkreiszeichen. Wer nun beim täglichen Blick in die Zeitung von beruflichem Weiterkommen, einer unbedingt zu nutzenden Chance oder dem Rat liest, den heutigen Abend in trauter Zweisamkeit zu gestalten, ist nicht alleine. Auf weitere 6,75 Millionen Schützen, Krebse oder Steinböcke soll diese Empfehlung also rein rechnerisch zutreffen. Eher unwahrscheinlich. Dass sich die Formulierungen der Horoskope von den Redaktionen oder gar wie so oft behauptet von der Empfangsdame aus den Fingern gesogen werden, ist jedoch eine Mär.
Eine Vielzahl von Zeitschriften lässt die publizierten, stark vereinfachten Kosmogramme von erfahrenen und namentlich erwähnten Astrologen anfertigen. Diese beobachten tatsächlich die aktuelle Konstellation der Sterne und formulieren ihre Einschätzungen nach althergebrachten Schemen aus. Da die Astrologie aber große Interpretationsspielräume zulässt, liegt es an den Lesern die Horoskope zu glauben oder nicht.
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Barnum-Effekt und der Wunsch nach einem überirdischen Wegweiser
In alten Hochkulturen wurde genau beobachtet, wie die Gestirne zum Zeitpunkt der Geburt eines neuen Herrschers standen. Stellten die Sterndeuter außergewöhnliche Bewegungen der Himmelskörper fest, sprach dies für einen besonders willensstarken zukünftigen König. Wissenschaftlich gesehen ist in mehreren Studien widerlegt worden, dass die Tierkreiszeichen eine Bedeutung für die Ausformung der Persönlichkeit haben. Dennoch sehnen sich die Menschen damals wie heute nach Winken des Schicksals und fühlen sich in ihrem Tun bestätigt, weist eine höhere Instanz darauf hin.
Allerdings sind Zeitschriftenhoroskope häufig so ungenau formuliert, dass sich beinahe jede Person darin wiederfinden kann. Michel Gauquelin, ein französischer Psychologe ließ ein astrologisches Persönlichkeitsprofil anfertigen und schickte es an 150 Männer und Frauen, denen gesagt wurde, es sei nur für sie erstellt worden. De facto erhielten alle den gleichen Text. 94 Prozent erkannten sich darin wieder. Dieses Phänomen nennt die Wissenschaft Barnum-Effekt – für jeden ist in den Niederschriften das Passende enthalten.
Nur das Positive glauben
Vielen Zeitungslesern ist durchaus bewusst, dass gerade Horoskope, die für ein großes Publikum angefertigt wurden, nicht besonders aussagekräftig sind. Dennoch gehört diese Rubrik zu den meistgelesenen und wird von den Redaktionen an prominenter Stelle platziert. Mit dem Druck der Jahreshoroskope Ende Dezember steigern viele sogar ihre Auflagen. Auf die Frage, ob an das Zeitschriftenhoroskop geglaubt wird, antworten zahlreiche Konsumenten, dass sie nur die erfreulichen Formulierungen für bare Münze nehmen.
Dies birgt durchaus Vorteile. Wer schwarz auf weiß gedruckt sieht, dass ein wichtiges Vorhaben gelingt oder in Kürze der Wunschpartner ins Leben eintritt, geht mit einer positiveren Grundstimmung aus dem Haus. Horoskope können unterbewusst motivieren und stärken den Glauben an eine gute Wendung des Schicksals. Daran ist nichts Verwerfliches. Es liegt in der Natur des Menschen sich nach Bestätigung zu sehnen und Dinge zu glauben, die von einem Dritten über das eigene Dasein geschrieben stehen.
Heben die Laune: Horoskope
Kosmogramme in Zeitschriften sind voller Floskeln, Lebensweisheiten und allgemeiner Aussagen. Sie deshalb als bloßen Humbug abzutun, wird ihnen nicht gerecht. Wie ein fröhlicher Song in der morgendlichen Radiosendung versetzen sie so manchen Leser in Hochstimmung und helfen mitunter, Ziele zu erreichen.
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