Muskelkater ist gesund? – Die größten Sportmythen und was wirklich dran ist

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Junge Frau beim Stretching im Fitnessstudio

„In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist“ – einer der beliebtesten Aussprüche von Turnlehrern, wenn es um sportliche Betätigung geht. Denn die beflügelt schließlich Kopf und Seele und hat, ganz nebenbei, noch viele andere, positive Effekte. Doch wissenschaftlich bewiesen ist längst nicht alles, was man im Bereich Sport etwas voreilig für allgemeingültig erklärt hat. Hier gibt es die größten Sportmythen inklusive Auflösung.

Muskelkater und Fettverbrennung – die Klassiker unter den Sportmythen

Sportmythen gibt es viele, in anderen Lebensbereichen gibt es schließlich auch zuhauf Ammenmärchen. Während die meisten Sportmythen prinzipiell harmlos sind, haben sie häufig aber Auswirkungen auf unseren Trainingsalltag und die Effizienz unseres Workouts. Sie sorgen dafür, dass wir zu viel, zu wenig oder einfach falsch trainieren – und damit gehören viele Märchen zu den echten Zeitkillern in unserem Alltag. Zu den klassischen Mythen im Sport zählen etwa:

  • Muskelkater ist eigentlich gesund
  • Fett verbrennt der Körper in einem bestimmten Pulsbereich
  • Sport sorgt für hängenden Busen
  • Cardiotraining ist langsames Ausdauertraining
  • Magnesiumtabletten sind das beste Mittel gegen Krämpfe

Wer wirklich besser trainieren möchte, sollte wissen, was im Kern hinter diesen Mythen steckt und wie der Körper wirklich funktioniert.

Muskelkater und Fettverbrennung: Die Klassiker

Der Mythos, dass Muskelkater gar nicht so schlimm ist, hält sich deshalb so hartnäckig, weil lange Zeit nicht genau geklärt war, wie Muskelkater überhaupt entsteht. Die Forschung ging noch recht lange davon aus, es würde sich dabei nur um Milchsäureeinlagerungen handeln, die durch Verbrennungsprozesse im anaeroben Bereich (z.B. Sprints) als Rückstände bestehen bleiben. Leider falsch, Muskelkater entsteht durch Einrisse in den einzelnen Muskelfasern und das ist weder gesund, noch durch heiße Bäder oder Cranberrysaft kurierbar. Lediglich ein Schonen der Muskulatur hilft.

Ein kleiner Trost am Muskelkater: Wachsen die Fasern wieder zusammen, so sind sie stärker als vorher und Muskelkater kommt seltener vor. Prinzipiell ist der Muskelkatarrh (so der offizielle Name) aber die Folge einer Überforderung.

Wer abnehmen will, muss im Fettverbrennungsbereich trainieren. In diesem Sportmythos liegt der Grund dafür, warum in den Eingangsbereichen der Fitnessstudios so viele Menschen langsam vor sich hin strampeln. Es gibt zwar diesen optimalen Pulsbereich, in dem mehr Fett verbrannt wird, effizient ist das aber nicht. Stattdessen sorgt das langsame Training eher dafür, dass wir hinter unseren Möglichkeiten bleiben und weniger Muskulatur aufbauen. Schade, denn die verbrennt auch dann Fett, wenn der Körper ruht. Und das ist in der Energiebilanz besser als stundenlanges, langsames Strampeln.

Video: Weitere Sport-Mythen: Verursacht Joggen wirklich Hängebrüste?

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Schlaffe Brüste und gemächliches Tempo – gute Gründe, falsch zu trainieren

Physikalisch klingt es plausibel, dass bei zu viel Jogging die Brüste hängen. Denn schließlich wackelt der Busen auf und ab, das zieht das Bindegewebe und macht es schlaff. Stimmt nur nicht, denn die Bewegung stärkt die Brustmuskulatur und fördert die Durchblutung, das funktioniert auch bestens mit Kraftsport. Durchaus real sind aber Rücken- und Nackenschmerzen, mit dem passenden Sport-BH lassen diese sich zumindest reduzieren.

Ein weiterer Mythos besagt, dass ausschließlich Ausdauersport gut für das Herz-Kreislauf-System und deswegen auch synonym Cardio genannt wird. Wer ein wenig Cardiotraining absolvieren möchte, der muss aber nicht zwangsläufig morgens durch den Park joggen oder auf dem Rad unterwegs sein. Trainingsmethoden wie CrossFit oder HIT fallen auch in den Cardiobereich, setzen aber intensive, kurze Einheiten an die Stelle längerer Strecken. Das ist auch ein guter Ausgleich zu reinem Krafttraining und ist für manche Sportler (vor allem die mit vollem Zeitplan) einfach realistischer als Ausdauertraining. Auch das derzeit beliebte EMS-Training ist kurz und intensiv.

Krämpfe gehören zu den unschöneren Nebeneffekten beim Sport und entstehen bei Belastung durch Mineralstoffmangel oder aber Flüssigkeitsmangel, letzteres ist viel häufiger die Ursache. Magnesiumtabletten sind keineswegs schädlich, aber mit einer auch nur halbwegs ausgewogenen Ernährung nimmt der menschliche Körper genug Magnesium zu sich. Wichtiger ist es, hydriert zu bleiben. Wer gesund lebt und auf die richtige Ernährung für den Muskelaufbau achtet, sollte größtenteils von Krämpfen verschont bleiben. Die meisten Nahrungsergänzungsmittel sind eher teure Placebos.

Harmlose Mythen und Märchen

Auch der Spruch mit dem gesunden Geist in einem gesunden Körper gehört übrigens in den Bereich der Sportmythen, eigentlich nämlich war er vom Satiriker Sallust geschrieben und der häufig ausgelassene Teil lautet im Lateinischen „desideratum est, ut sit“. Das übersetzt sich grob mit „es wäre doch zu wünschen, dass…“ und sollte eher ein Seitenhieb auf den Körperkult der Römer sein. Die nämlich haben auch oft lieber auf dem Marsfeld trainiert, statt nachzudenken.

Titelbild: ©istock.com – Bojan89

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