Studie: Mehr Alben-Verkäufe durch YouTube-Entfernung

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Die leichte Abrufbarkeit von Musikstücken über illegale Download-Portale, aber auch über lizenzierte Dienste wie Youtube gilt als einer der Gründe für einen schwindenden Absatz von Tonträgern. Eine Studie zweier US-amerikanischer Universitäten bestätigt diese Hypothese – es sind jedoch auch Zweifel an der Aussagekraft angebracht.

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Die Vorgehensweise der Studie

Um den Effekt messen zu können, den die Verbreitung von Werken auf Youtube auf die Verkaufszahlen ausübt, haben sich die Autoren Jin-Hyuk Kim aus Colorado und R. Scott Hiller aus Connecticut die Daten der Billboard 200 zunutze gemacht. Diese erfassen die 200 am häufigsten verkauften Musikalben verschiedener Genres in den USA. Diese wurden mit den 200 häufigsten Radiosongs abgeglichen und um Werke wie Kompilationen bereinigt, die sich keinem festen Autor zuordnen lassen. Anschließend wurde mittels Google Trends eine genaue Historie der Suchanfragen in dem beobachteten Zeitraum von 2008 bis 2010 erstellt. Zuletzt wurde auch noch ein Warner-Faktor in die Bewertung integriert – 2009 hatte Times Warner wegen Lizenzstreitigkeiten seine Werke bei Google sperren lassen.

Die Wissenschaftler haben sich diese Tatsache zunutze gemacht, um den Absatz während dieses Zeitraumes mit dem konkurrierender Unternehmen zu vergleichen. Dazu haben sie den Effekt in eine Formel gebracht, in der sowohl das Label, als auch Artist, wöchentliche Verkäufe, Anzahl der Radioauftritte und weitere spezifische Parameter aufgeführt sind.

Die Autoren verzeichnen einen deutlichen Anstieg der Verkäufe

In ihrem Ergebnis sind sich die Autoren einig, dass durch ein Sperren von Musikinhalten auf Youtube ein Verkaufsplus von bis zu 10.000 Tonträgern bei den Top-Alben erzielt werden konnte. Den durchschnittlichen Verlust geben sie mit ungefähr 4.000 Stück an, was laut ihren Berechnungen einen Umsatzrückgang von ca. 1.000.000 bedeutet, falls ein Musikalbum für die durchschnittliche Zeit von 20 Wochen in den Billboard 200 gelistet ist.

Sie widersprechen auch deutlich der These, dass die Verbreitung über Youtube einen positiven Einfluss im Sinne einer Werbung ausübt. Um dieses zu belegen, haben die Autoren die gelisteten Alben mit der Häufigkeit von Suchanfragen im entsprechenden Zeitraum abgeglichen. Dabei konnten sie nach eigener Aussage keine Verstärkung erkennen.

Einen Beweis für einen gestiegenen Absatz konnte nach diesem Modell ebenfalls nicht erbracht werden – die Studie geht vielmehr davon aus, dass gerade aufgrund der Verfügbarkeit über Youtube zahlreiche Hörer eine CD nicht kaufen und stattdessen auf die Plattform zugreifen.

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Die Aussagekraft der Studie ist umstritten

Es bestehen allerdings auch große Zweifel daran, inwiefern die Studie für die reelle Situation repräsentativ ist. So hat Times Warner etwa 2008 sein Marketing-Konzept und seine Strategie für den digitalen Verkauf komplett geändert – erst 2009 und 2010 zogen die beobachteten Konkurrenzunternehmen nach. Der beobachtete Effekt schwand entsprechend im Laufe des Jahres 2009 zunehmend und ließ sich 2010 gar nicht mehr nachweisen. Darüber hinaus ist auch die Auswahl der Musik-Alben nicht unumstritten.

Durch die Beschränkung auf die 200 bekanntesten Werke wird ein Marketing-Effekt gerade für kleinere Produktionen und noch unbekannte Künstler vollkommen ausgeblendet. Dafür spricht auch, dass ebenfalls kein Unterschied zwischen gesperrten und verfügbaren Titel erkennbar ist, wenn die 50 meist verkauften Alben aus der Bewertung herausgenommen werden. Nicht zuletzt ist auch die Lage der Musikindustrie heute nur noch eingeschränkt mit der im Jahre 2008 zu vergleichen, da sich die Angebote für den Vertrieb deutlich weiterentwickelt haben.

Achtung aufgepasst!

Keine eindeutigen Ergebnisse sind ablesbar

Wegen dieser Einschränkungen kann die genaue Auswirkung von Sperrungen auch weiter nicht pauschal beurteilt werden. Gerade für kleinere Anbieter besitzt die Studie keine unmittelbare Bedeutung, während große Konzerne auch andere Faktoren wie die öffentliche Wahrnehmung und ihre eigene Absatzstrategie im Auge behalten müssen.

Bildquelle: Copyright Gil CShutterstock.com

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