Es gibt nicht viele Schauspieler, die auf eine Karriere von beinahe 70 Jahren in Film, Fernsehen und auf der Bühne zurückblicken können. Mit James Bond konnte Roger Moore dabei einen denkwürdigen Höhepunkt setzen – doch ist dies bei Weitem nicht der einzige Klassiker des Stars. Am 23. Mai 2017 ist der Brite im Alter von 89 Jahren in der Schweiz verstorben.
Ein neuer Bond mit ironischem Schliff
Ernst und kühl, überlegen und sehr kontrolliert: So war James Bond als Roger Moore – zur Überraschung vieler und nicht unbedingt zur allgemeinen Begeisterung – die Rolle übernahm. Der Kontrast zwischen dem Schotten Sean Connery und dem in London geborenen Roger Moore war deutlich. Dennoch war es gerade dieser Wechsel, der dem Geheimagenten im Dienste seiner Majestät zu seiner heutigen unvergleichlichen Popularität verholfen hat.
Eleganz, Stolz und Ernsthaftigkeit des Britischen Empires verkörperte dieser in seinem ganz eigenen Stil, den er bereits kurz zuvor in der heute legendär gewordenen Krimiserie „Die 2“ zur Schau stellte. Nämlich nicht als kühler, unnahbarer Superheld, sondern als sympathischer, gewiefter und mitunter durchaus von eigenen Interessen geleiteter Gentleman.
Video: Roger Moore’s best James Bond one-liners
Moores Karriere begann beim Militär in Deutschland
Mit gerade einmal 18 Jahren trat Roger Moore der Britischen Armee bei und wurde zunächst in Schleswig und Neumünster stationiert. Bereits umgehend wurden seine schauspielerischen Talente erkannt und der junge Rekrut entsprechend eingesetzt – seine Aufgabe beinhaltete Shows und Theaterstücke im Rahmen der Truppenbetreuung im hohen Norden Deutschlands.
Nach ersten Rollen beim Film startete der junge Brite ein Studium an der „Royal Academy of Dramatic Art“, währenddessen er sich unter anderem als Model für Zahnpastareklame über Wasser hielt. Noch trennten James Bond und Roger Moore nicht nur im Lebensstil Welten, aber innerhalb von drei Jahren brachten ihn seine Theaterauftritte von der Themse an den Broadway und von dort nach Hollywood.
Kollegen und Freunde nehmen Abschied
In insgesamt sieben Filmen wurde James Bond durch Roger Moore verkörpert – mehr als bei allen anderen Darstellern. Und von Sean Connery über Pierce Brosnan und Daniel Craig bis zu seinem bevorzugten Bond-Girl Jane Seymour verabschiedeten viele seiner ehemaligen Filmpartner den unkonventionellen britischen Gentleman mit persönlichen letzten Worten. In der Vergangenheit hatte Moore bereits mit Herzproblemen und mit einer Krebserkrankung zu kämpfen.
Im Laufe seines Lebens hatte sich der in einem Armenbezirk Londons geborene Star zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen erarbeitet, darunter:
- 1980 ein Golden Globe und einen Saturn Award
- 1999 die Ehrendoktorwürde der Ryerson University
- 2003 das deutsche Bundesverdienstkreuz sowie den offiziellen Titel „Sir“ als Angehöriger des britischen Adels, in den er von der Queen als „Knight Commander of the British Empire“ erhoben wurde
- 2007 einen Stern auf dem Hollywood „Walk of Fame“ vor der mehr als passenden Adresse Hollywood Boulevard 7007
Ein langes Leben im Zeichen der Kunst
Weltweit reagierten Anhänger von James Bond und Roger Moore und drückten ihre Anteilnahme aus. In den letzten zehn Jahren rückten seine Tätigkeit als Unicef-Botschafter in den Vordergrund, wobei sich der Brite besonders für den Kinderschutzbund engagierte.
Trotzdem war er immer mal wieder sogar im deutschsprachigen Fernsehen vertreten – beispielsweise 2002 im Bremer „Tatort“ und 2012 in der österreichischen Dokumentation „Noseland“. Wie seine Familie bekannt gab, starb Sir Roger Moore am 23. Mai 2017 infolge einer akuten und rasch verlaufenden Krebserkrankung.
Titelbild: ©istock – eyebex