Einen unbekannten heiraten: TV-Show Hochzeit auf den ersten Blick! Kann das funktionieren?

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Hochzeitspaar Rücken an Rücken

 

Das erste Treffen beim Ja-Wort auf dem Standesamt klingt vor allem für Menschen aus der westlichen Welt befremdlich. Da wundert es umso mehr über die TV-Show bei der wir zwei völlig fremden Menschen dabei zusehen dürfen, wie Sie sich in die Ehe stürzen – mit allem, was dazu gehört. Doch wundert dieses Format wirklich? Jahrhunderte lang wurde nicht aus Liebe geheiratet. Wir überlassen Partnerbörsen und Wissenschaft zum Teil die Suche nach Mr. und Mrs. Right. Doch kann das funktionieren?

Das Format: Heirat auf den ersten Blick

Ursprünglich kommt das Format aus Dänemark. 2013 hat die Sendergruppe Pro 7 – Sat1 die Rechte daran erworben. Bei der Auswahl von den zukünftigen Eheleuten sind unter anderem Paartherapeuten, Sexualtherapeuten und Psychologen mit Fachwissen im Bereich Persönlichkeitsanalyse und Beziehungsanalyse beteiligt.

Sat 1 hat für die Seelsorge der Kandidaten sogar einen Pastor engagiert. Nachdem sowohl DNA-Testes als auch tiefer gehende Psychoanalysen der Bewerber ausgewertet worden sind, wird auf Basis dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse Topf und Deckel zusammengefügt.

Ob der richtige Deckel auf dem Topf ist, entscheidet sich nach der rechtmäßigen Eheschließung, Flitterwochen und insgesamt sechswöchigem Alltag in gemeinsamen Haushalt. Die dänischen Eheleute sind heute geschieden. Einen Unbekannten heiraten, hat sich für diese vier Frauen als falsch herausgestellt.

Grundsätzlich ist die Idee, wissenschaftliche Fakten über die Partnerwahl entscheiden lassen zu können für viele sicherlich angenehm. Es kann Zeit sparen, Hürden wie Schüchternheit und optische Unzulänglichkeiten ausschalten und ganz nebenbei geben wissenschaftliche Fakten ein Gefühl von Sicherheit. Doch was ist mit der Liebe? Liebe lässt sich nicht mit Zahlen darstellen. Schmetterlinge im Bauch schon gar nicht. Andererseits werden jährlich viele Liebesehen geschieden. Liebe ist also auch kein Garant für eine lebenslange, glückliche Partnerschaft.

Einen Unbekannten heiraten: Neu ist die Idee nicht!

Achtung aufgepasst!
Jahrhunderte lang wurden auch in den westlichen Kulturen Kinder verheiratet. Es ging um strategische Verbindungen zwischen Familien, Unternehmen und Königshäusern. In Indien zum Beispiel ist eine Heirat auf Basis von gemeinsamen Interessen und Werten aus ähnlichem Milieu bis heute gängige Praxis. Auch, dass sich die heiratswilligen Partner vorher kaum sehen und kennen, ist nicht unnormal.

Für viele Menschen im Islam ist es ebenso absolut normal, sich seinen Ehepartner nicht auszusuchen. So neu ist die Idee des TV-Formates also nicht. In Deutschland sind laut diverser Umfragen die Menschen der Meinung, eine Heirat ohne vorheriges Zusammenwohnen und nach nur kurzer Beziehungsdauer gehöre sich nicht.

Das Thema Sex spielt natürlich auch eine Rolle. Die berühmte Katze im Sack will kaum jemand kaufen. Einen Unbekannten heiraten heißt auch, seine Familie nicht zu kennen. Keine Kenntnis von seiner Geschichte zu haben und Eigenheiten und Macken nicht vorher darauf prüfen zu können, ob ein Zusammenleben dennoch denkbar ist.

„Ja“ ich will – aber mit wem?

Einen Unbekannten heiraten: Was spricht dafür?

  • Wie auch bei Partnerbörsen kann mit Glück der oder die Richtige vorgeschlagen werden
  • Dass beide heiraten wollen zeigt ein wichtiges gemeinsames Lebensziel auf
  • Äußerlichkeiten spielen keine Rolle
  • Neugierde und Prickeln sind nicht vor der Eheschließung erloschen
  • Liebe kann wachsen

Zweifellos gibt es eine noch längere Liste mit Gründen dagegen. Ein klares Nein ist dennoch nicht die richtige Antwort auf diese sehr persönliche Frage. Ob aus zwei Fremden via Berechnungen zwei zufriedene Eheleute geschmiedet werden können, scheint weder verifizierbar noch falsifizierbar zu sein. Fest steht aber, sich auf dieses Experiment einzulassen, erfordert eine Menge Mut und Glaube an die Liebe und das Sakrament der Ehe.

Video: Bea und Tim heiraten! | Hochzeit auf den ersten Blick

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Marriage at the first sight – Trauschein ohne Gewähr

Ob das Sendeformat ethisch und sozial vertretbar ist, möge jeder für sich beantworten. Die hohen Einschaltquoten sprechen auf jeden Fall für ein großes Interesse an der Frage, ob Frau oder Mann einen Unbekannten heiraten sollte. Im Grunde ist es eine Ehe auf Probe. Ein Kennenlernen, dem das Ja-Wort vorausgeschickt wird. Und all das, was normalen Paaren auch bevorsteht, besteht auch den Protagonisten der Show bevor. Nur in umgekehrter Reihenfolge.

Die Frage lautet also eher: Macht es Sinn, ein Zusammenleben mit jemandem auszuprobieren, den man noch niemals gesehen hat? Wir kennen das von Verkupplungsversuchen: Mal springt der Funke über, mal nicht. Eine Gewähr gibt es nie.

Titelbild: ©istock-manifeesto

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