Nicht zuletzt seit Germany´s next Topmodel ist es der Mädchentraum schlechthin: Professionelles Model werden und die Laufstege und Fashion-Magazine dieser Welt erobern, dabei ganz nebenbei fremde Länder und Menschen kennenlernen. Was von Außen betrachtet verlockend klingt, ist in Wahrheit jedoch oft ein hartes Brot – vom glamourösen Jetset-Leben keine Spur.
Aller Anfang ist schwer
Als Model muss man sich hocharbeiten. So hasten junge Mädchen von Casting zu Casting für mittelmäßige Jobs, denn bis ein wirklich bekanntes Magazin oder gar ein großer Designer ein Mädchen in die engere Wahl nehmen, kann einige Zeit vergehen. Aber auch bei vermeintlich weniger tollen Jobs werden aufgrund der Fülle an Kandidatinnen die meisten Bewerberinnen abgewiesen. Viele der Nachwuchsmodels leiden daher gerade in diesen ersten Jahren Ihrer Karriere an enormen Selbstzweifeln. Sie erfahren ganz neu, dass sie wegen Ihres Äußeren abgewiesen werden – für viele der schönen Mädchen natürliche eine ganz unbekannte und verunsichernde Erfahrung. Hier weiter an sich zu glauben und nicht aufzugeben schaffen nur diejenigen, die es auch wirklich wollen!
Video: Traumjob Model: Harte Arbeit für Glanz und Glamour
Glamour ade!
Wer beim Modelleben von schicken Hotels und First-Class-Flügen träumt hat sich wahrlich getäuscht. Das schillernde Jetset-Leben ist nur den allerwenigsten vorbehalten – auf die Menge an weltweiten Models wohl nur eine verschwindend geringe Promillezahl. In der Realität finden sich die Mädchen in Billigflügen und Bussen wieder, das Hotel ist oft eine Jugendherberge oder es wird sich ein Zimmer mit Kolleginnen geteilt. Das Leben aus dem Koffer, fernab von Familie und Freunden, ist dann oftmals ganz anders, als ein Mädchen es sich ursprünglich erträumt hatte. Heimweh, Enttäuschung über nicht-ergatterte Jobs und die Angst, den Lebensunterhalt nicht bestreiten zu können, wiegen schwer. Gerade letztgenannter Aspekt wird irgendwann zum Problem. Wer weder für Editorial-Shootings noch für Modestrecken bekannter Magazine in Frage kommt und auch für keinen namhaften Designer läuft, der sieht seine Barschaft schnell schwinden. Enttäuschungen über nicht erhaltene Jobs, Heimweh und finanzielle Sorgen sind schon bei einigen Nachwuchsmodels verantwortlich für eine frühe Aufgabe der Karriere gewesen, nie sicher wissend, ob das alles entscheidende Casting nicht doch noch gekommen wäre.
Der Körper – Das eigene Kapital
Nirgendwo sonst ist die Konkurrenz so gnadenlos, in keiner Branche wird schneller aussortiert, wenn den Ansprüchen nicht mehr genügt werden kann. Das Problem dabei ist, dass auf das eigene Aussehen nur bedingt Einfluss geübt werden kann. Umso mehr will dieser vorhandene Spielraum ausgenutzt werden. Der Wettkampf um den idealen Körper veranlasst Mädchen leider jedoch oft zu ungesunden Maßnahmen, gerade in jungen Jahren. Null-Diäten und extreme Workouts sind an der Tagesordnung – oft zu Lasten der Gesundheit. Nicht selten findet man bei Nachwuchsmodels gravierende Essstörungen, die aus der Kombination an Konkurrenzkampf und Selbstzweifeln aufgrund nicht-gewonnener Castings entstehen. Aber auch für psychisch stabile Mädchen heißt es natürlich: Der Körper ist das eigene Kapital.
Und somit ist eine enorme Disziplin beim Essen und Sporttreiben geboten. Aufpassen in Sachen Gesundheit muss ein Model auch in Sachen Lifestyle. Das ständige Unterwegssein fordert sonst seinen Tribut: Andauernder Jetlag, Klimaschwankungen, Schlafmangel und unregelmäßige Mahlzeiten müssen aufgefangen werden.
Und prüfe, wer sich ewig bindet!
Wenn heute ein Mädchen mit der Karriere als Profimodel liebäugelt, sollten ihm die Nachteile deutlich vor Augen geführt werden. Willensstarke und selbstbewusste Mädchen schaffen sicherlich die Hürden des Modelalltags, während es bei sensibleren Kandidatinnen besonders wichtig ist, sich vorab in den möglichen Alltag hineinzufühlen – vielleicht auch durch Kontakt mit einem noch nicht bekannten Nachwuchsmodel.
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