Generation Internet – Stirbt das Fernsehen aus?

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Generation Internet - Stirbt das Fernsehen aus

Zeitungen, Radio, Bücher, Kino – jedem Medium wurde bereits mindestens ein Mal mit Erscheinen einer neuen Technologie der schnelle Tod vorhergesagt. Nun sehen die Skeptiker, dass sich rasch das Ende des Fernsehens nähern könnte, denn junge Menschen schalten ihren Smart TV nur noch für das Internet an. Aber sind diese Prognosen auch berechtigt?

Das Fernsehen stirbt rasch aus!

Das behaupten zumindest einige Medienforscher in einer seltenen Einigkeit mit Unternehmen der New Economy wie Netflix, das sich auf Streaming-Angebote konzentriert hat. Bei dem Anbieter werden mittlerweile höchst erfolgreich Serien produziert, deren Popularität, Zuschauerzahlen und Budgets keinen Vergleich mit Branchenriesen scheuen müssen. Beide können ihre Thesen mit auf den ersten Blick sehr eindeutigen Zahlen untermauern. Es ist nahezu unbestritten, dass

  • der allgemeine TV-Konsum seit Jahren abnimmt
  • gerade jüngere Menschen immer weniger Zeit mit Fernsehen verbringen
  • die Reichweite der Sendungen deutlich zurückgegangen ist
  • Werbeausgaben zunehmend auf andere Medien umgeschichtet werden
Achtung aufgepasst!
Aus diesen Tatsachen ziehen die Beteiligten die auf den ersten Blick unwiderlegbare Folgerung, dass Fernsehen an sich in mittelfristiger Zukunft vollständig verschwinden wird. Losgetreten wurde die Debatte unter anderem von Reed Hastings im Sommer 2015, dem Chef von Netflix, der mit seiner These – sicher auch nicht ganz uneigennützig – neue Schlagzeilen provozierte.

Das Fernsehen wird mit Sicherheit überleben!

Ganz unwidersprochen blieb Hastings allerdings nicht. Zwar steht es für nahezu alle Kritiker außer Frage, dass sich die Medienlandschaft aktuell in einem rasanten Umbruch befindet. Sie verweisen allerdings auch darauf, dass das Fernsehen lange Zeit eine Monopolstellung besaß, die es seit der Jahrtausendwende immer weiter verloren hat. Diese Entwicklung sei geschichtlich gesehen jedoch ein weitgehend normaler Vorgang, der alle Medien zu einem bestimmten Zeitpunkt ergriffen hat.

Oft werden dabei Parallelen zu dem Radio gezogen, dem mit Einführung des Fernsehens ähnlich düstere Prognosen gestellt wurden. Wie in diesem Fall werde es auch dem TV gelingen, sich innerhalb der neuen Möglichkeiten zu positionieren und sich entsprechend auf neue Zielgruppen und Vertriebswege auszurichten.

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Setzt sich eine neue Symbiose durch?

In der Tat hat sich das TV bereits stark gewandelt und reagiert zunehmend auf die interaktive Konkurrenz. Einen Teilerfolg sehen viele Fachleute in diesem Zusammenhang schon bei der Einführung des digitalen Empfangs, über den sowohl die Reichweite wie auch die Qualität und das Angebot deutlich erweitert werden konnte. In den vergangenen Jahren wurde darüber hinaus die Verbindung zwischen klassischem Fernsehen und den Neuen Medien massiv ausgebaut.

Jeder TV-Sender bietet mittlerweile eine eigene Mediathek an, so dass es sich bei der Sendung nur um einen ersten Vertriebsweg handelt. Dieser kann durchaus dazu dienen, Aufmerksamkeit zu wecken und Sendungen populär zu machen. Ergänzt werden diese durch zusätzliche Angebote wie beispielsweise Live-Abstimmungen während einer Sendung, bei denen Stimmen nur innerhalb einer sehr kurzen Frist abgegeben werden können.

Das Fernsehen wird sich ändern, aber nicht verschwinden

Auch das TV vernetzt sich und setzt – wenn auch mit einiger Verspätung – vermehrt auf interaktive Inhalte und eine starke Präsenz in allen Medien. Eine reine Erfassung nur durch Zuschauerzahlen in einer Erstsendung ist deshalb auch nicht mehr repräsentativ, denn ebenso wie andere Inhalte wird auch das Fernsehen neu konsumiert, ohne direkten Einfluss zu verlieren. Sowohl kurz- wie auch mittelfristig wird es deshalb auch keine extremen Einbrüche, sondern nur eine Verlagerung der Schwerpunkte geben.

Titelbild: © istock.com – tcerovski

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