Zur Weihnachtszeit wird auf Pump gekauft wie noch nie, denn das Zinsniveau in Deutschland ist momentan außergewöhnlich niedrig. Doch Vorsicht, nicht jeder Ratenkredit ist wirklich günstig.
Kauf auf Pump liegt voll im Trend
Die zur Zeit niedrigen Zinsen in Deutschland scheinen lang ersehnte Wünsche in greifbare Nähe zu rücken. Immer mehr Menschen nutzen die Gunst der Zeit und kaufen auf Pump. Das heißt, sie finanzieren ihre Anschaffungen durch Ratenkredite. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine neues Auto, einen Flachbildfernseher oder die Spielekonsole unter dem Weihnachtsbaum handelt. Alles wird zu möglichst kleinen Raten fremdfinanziert.
Wer davon profitiert sind neben dem Verbraucher vor allem die Kreditbanken. Bereits im vergangenen Jahr 2014 konnten die Banken einen furiosen Anstieg des Kreditbestandes von 1,9 Prozent (143,2 Milliarden Euro) verzeichnen. Auch in diesem Jahr rechnen Experten mit einem deutlichen Plus, denn laut Aussage von Peter Wacket, Geschäftsführer des Bankenverbandes, nutzen immer mehr Verbraucher die günstigen Zinsen zur Finanzierung ihrer Konsumgüter.
Damit setzt sich der Trend aus dem Vorjahr ungebremst fort. Auch wenn der Ratenkredit mittlerweile zu den beliebtesten Kreditformen in Deutschland zählt, so birgt er doch einige Gefahren, die berücksichtigt werden sollten.
Dispositionskredit oder Ratenkredit: Welcher ist besser?
Zur Zeit gibt es so viele Kreditangebote, dass es schwerfällt, das richtige Darlehn zu finden. Dabei werben die Banken mit verlockenden Konditionen. Dennoch sollte auf eventuelle Fallstricke geachtet werden. Egal ob Sofortkredit, Privatkredit oder Dispokredit, die Angebote der Geldinstitute werden immer ausgereifter und wer nicht aufpasst, steckt schnell in einer Kreditfalle. Dabei ist es eigentlich gar nicht schwer einen guten Konsumentenkredit abzuschließen.
Zunächst muss gefragt werden, ob es ein Dispositions- oder Ratenkredit werden soll. Für einen Dispositionskredit spricht, dass ein langwieriger Kreditantrag und die Kreditberatung entfällt. In der Regel kann die Kreditsumme bei einem Dispositionskredit bis zu drei Monatsgehälter ausmachen. Die Rückzahlung gestaltet sich recht flexibel, da sie nicht an feste Rückzahlungsmodalitäten gebunden ist. Allerdings sind Dispokredite wesentlich teurer als Ratenkredite.
Wer sich für einen Konsumentenkredit entscheidet, sollte dabei auf einen variablen Zinssatz achten, zumal hier die Möglichkeit der vorzeitigen Rückzahlung besteht. Alternativ kann auch eine Sonderzahlung von bis zu 10 Prozent der Kreditsumme vereinbart und schriftlich im Ratenkreditvertrag verifiziert werden. Langfristig ist einem Ratenkredit jedenfalls der Vorzug zu geben, auch wenn sich die Abwicklung eines Dispokredites oft wesentlich einfacher gestaltet.
Was ist bei einem Verbraucherkredit zu beachten?
Wer günstig einen Ratenkredit aufnehmen möchte, sollte zuvor einen Kreditvergleich vornehmen. Im Internet bieten einige Kreditportale ihre Dienste an, indem sie Kreditrechner zur Verfügung stellen. Wer möchte kann hier Kreditzinsen vergleichen und das kostenlos und unverbindlich. Auf diese Weise gewinnt der Verbraucher schnell einen konkreten Überblick über die verschiedenen Konditionen wie Laufzeiten und Zinsen der Banken.
Der wohl entscheidendste Faktor ist jedoch der effektive Jahreszins, bei dessen Ermittlung auch die Bearbeitungsgebühren (meist 2 Prozent der Kreditsumme), Versicherungsprämien, eventuelle Provisionen und der Normalzinssatz berücksichtigt werden müssen. Der Effektivzins ist in der Regel vom Schufa-Scoring und der Bonität des Antragstellers abhängig. Dabei gilt, je besser das Scoring, umso niedriger der Effektivzins, desto günstiger wird das Darlehn. Meist möchten die Kreditnehmer möglichst kleine Raten bezahlen. Allerdings verlängert sich dadurch die vertragliche Laufzeit erheblich, was zugleich eine höhere Zinszahlung zur Folge hat.
Wichtig ist, dass der Kreditnehmer die vereinbarten Raten auch pünktlich zurückzahlen kann. Daher sollte vor der Kreditaufnahme ein individueller Finanzplan erstellt werden, der auch eventuelle unvorhergesehene Probleme wie Reparaturen und Erkrankungen berücksichtigt. Dabei sollte die persönliche finanzielle Situation nicht schön geredet werden. Entscheidend ist, was realistisch unter Beachtung aller Umstände und Eventualitäten finanziell möglich ist. Jede Bank, egal ob Direktbank oder Onlinebank, überprüft genau, ob eine Rückzahlung durch den Kreditnehmer gewährleistet ist oder nicht.
Shopping auf Pump nur wenn die Konditionen stimmen
Wer einen Kredit aufnehmen möchte, sollte sich mehrere Angebote einholen. Dabei sind die kostenlosen Kreditrechner im Internet eine große Hilfe. Auch ein Gespräch mit dem Berater der Hausbank kann hilfreich sein, denn der kennt die persönliche Situation der Kunden am besten und kennt die finanziellen Möglichkeiten. Egal für welche Bank sich am Ende entschieden wird, wichtig ist, dass durch den Kredit noch genügend finanzielle Luft bleibt, um trotz der monatlichen Ratenzahlungen noch einen befriedigenden Lebensstandard führen zu können. Denn was nützt der neue Flachbildfernseher im Kinoformat, wenn dann das Geld fürs Popcorn nicht reicht.
Titelbild: © istock.com – Central IT Alliance
Textbild: © istock.com – goir