Herodot war so etwas wie der Urvater der Geschichtsschreibung und fertigte die Liste der antiken sieben Superbauten an. Keine absonderliche Tat, schließlich lebte und arbeitete er in Halikarnassos – an jenem Ort also, der als Startpunkt der Weltwunderreise fungiert.
„Wunderbare“ Reisen nach Kleinasien
Die antike griechische Stadt Halikarnassos liegt unweit des türkischen Ferienortes Bodrum und war dereinst Herrschersitz des Kleinkönigs Mausolos. Wie viele seiner Kollegen litt er unter einer immensen Profilierungsneurose und ließ sich schon zu Lebzeiten ein Grabmal errichten, dass alle anderen Machthaber in den Schatten stellen sollte. Aus weißem Marmor konstruiert, maß es 46 Meter Höhe. Leider haben Erdbeben und Kriegswirren seine Zerstörung verursacht und doch können Reisende noch heute die unterirdischen Gänge des Mausoleums bestaunen.
Lassen sich in Halikarnassos wenigstens noch die Fundamente des Weltwunders ausmachen, rätseln Archäologen auf der griechischen Insel Rhodos über den genauen Standort eines solchen:
Der Koloss von Rhodos thronte dereinst, glaubt man alten Zeichnungen über der Hafeneinfahrt der Stadt.
Weil die antiken Baumeister aus statischen Gründen niemals einen solchen Standplatz hätten wählen können, vermuten Forscher, dass das monströse Bildnis des Sonnengottes Helios auf einer Anhöhe errichtet wurde. Über das „Wo“ gibt es im Falle des Artemis-Tempels zu Ephesos keinen Zweifel. Als römische Kapitale der Provinz Asia gehörte Ephesos zu den größten Citys der Antike und lädt bei einem Besuch dazu ein, sich durch Säulen, Badeanstalten und Wohnbauten langsam auf die Überreste des dereinst wuchtigen Tempels vorzuarbeiten. Auch wenn die Mauerreste spärlich sind – das Gefühl auf einem derart geschichtsträchtigen Platz zu stehen, ist unbeschreiblich.
Zeus und ein aus Liebe errichteter Garten
Die Olympischen Spiele haben ihren Ursprung in der Verehrung des Gottvater Zeus. Wer seiner 13 Meter hohen Kolossstatue begegnen möchte, muss nach Griechenland, genauer gesagt auf die Peloponnes reisen und die Ausgrabungsstätten von Olympia besuchen. Das Götzenbild an sich, welches aus Ebenholz, Elfenbein und Gold kreiert wurde, ist in den Wirren der Geschichte verloren gegangen. Doch der Sockel des Zeusstandbilds kann deutlich ausgemacht werden. Drumherum stehen noch immer die Ruinen des gleichnamigen Tempels, welcher als Zentrum der heiligen Stätten fungierte und darüber hinaus für rituelle Opfer genutzt wurde.
Die Olympioniken huldigten traditionell am fünften Tag der Spiele ihren einflussreichsten Gott mit der Opferung von Rindern und einem anschließenden Festmahl. Das östlichste der Sieben Weltwunder, die „Hängenden Gärten von Babylon“ liegen im heutigen Irak und so ist eine Reise dorthin momentan mit Schwierigkeiten behaftet. Nichtsdestotrotz birgt ein Besuch der mesopotamischen Metropole, beziehungsweise ihrer Ruinen unvergessliche und beeindruckende Impressionen. Die hängenden Gärten sind nicht mehr existent und auch wer für ihren Bau verantwortlich war, lässt sich nicht mehr exakt klären. Am wahrscheinlichsten ist die Theorie, das Nebukadnezar II. sie für seine Gemahlin, die ihre üppig bewachsene Heimat vermisste, errichten ließ. Der nahe Euphrat garantierte die Bewässerung des 120 mal 120 Meter messenden Gigant-Baus.
Video: Die 7 Weltwunder der Antike
Der erste Leuchtturm und das letzte bestaunbare Wunder
Die Mittelmeerküste vor Ägypten besitzt wenige Landmarken und so erschien es den Menschen vor über 2300 Jahren als wichtig, den regen Schiffshandel durch den Bau eines Leuchtturms sicherer zu machen. Der Pharos von Alexandria war zwischen 115 und 160 Metern hoch und sein Leuchtfeuer soll gut 55 Kilometer weit sichtbar gewesen sein. Für seine Zeitzeugen unvorstellbare Maße und Fakten, die selbstverständlich auch die Fantasie beflügelten. Erdbeben und Wetterkapriolen brachten den bis ins 20. Jahrhundert hinein höchsten Leuchtturm der Erde zum Einsturz. Seine Trümmer blieben aber nicht achtlos auf dem Meeresgrund liegen, sondern wurde in einem heutigen Must-See Alexandrias verbaut: Die 1480 in Auftrag gegebene Kait-Bay-Festung besteht zu großen Teilen aus den alten, riesigen Steinquadern des Turms.
Weiter gen Süden, treffen Freunde antiker Künste auf die Pyramiden von Gizeh. Sie meinen das einzige noch dieser Tage erhalten Weltwunder und gehören zu den ältesten, je von Menschenhand erschaffenen Bauwerken. Herzstück der Gräberanlage und unverwechselbarer Eyecatcher ist die Cheops-Pyramide. Ursprünglich 146 Meter hoch, misst sie über 4600 Jahre nach ihrer Errichtung noch immer 138 Meter.
Beweise menschlichen Erfindergeistes: Die Sieben Weltwunder
Wer da glaubt, nur die moderne Zeit bringe monumentale Gebäude hervor, wird auf Weltwundereisen von den durch Herodot populär gewordenen Werken eines besseren belehrt. Welche Mühen es auch verlangt haben mag sie zu realisieren – die antiken Super-Bauten unterstreichen die Sehnsucht des Homo sapiens, die Grenzen des Machbaren auszuloten!
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