Wenn das erste Gehalt eingeht, steht oft die Erfüllung lang gehegter Konsumwünsche zunächst im Vordergrund. Doch Geld ausgeben ist nicht alles. Auch Berufsstarter sollten schon an die Zukunft denken und mit dem Sparen anfangen. Dabei gibt es viele Alternativen zum klassischen Sparbuch.
Liquiditätspolster für Unvorhergesehenes bilden
Spareinlagen und andere verzinsliche Einlagen bringen in der anhaltenden Niedrigzinsphase kaum noch Erträge. Dennoch kann es sinnvoll sein, etwas Geld als Liquiditätsreserve für unvorhergesehene Ausgaben anzusammeln. Auch um für größere Konsumwünsche wie Möbel oder Reisen zu sparen, sind solche Sparformen nach wie vor zweckmäßig. Besonders gut eignet sich hierfür ein Tagesgeldkonto. Es gibt am Markt etliche Angebote, die bessere Renditen als Sparzinsen bieten und das Tagesgeld hat den Vorteil der jederzeitigen unbegrenzten Verfügbarkeit.
Zwei bis drei Monatsgehälter als Liquiditätsreserve reichen allerdings. Wenn darüber hinaus noch Geld übrig ist, sollten andere Anlageformen genutzt werden. Festgelder bieten zum Beispiel bessere Zinsen als Spareinlagen, sollten aber nur dann gewählt werden, wenn klar ist, dass das Geld während des Festlegungszeitraums nicht benötigt wird.
Video: Dirk Müller: Tipps zur Geldanlage
Systematischer Vermögensaufbau – immer nützlich
Mit systematischer Vermögensbildung kann darüber hinaus nie früh genug angefangen werden. Das gilt auch für Berufsanfänger. Je eher damit begonnen wird, umso mehr Kapital steht später zur Verfügung, wenn es einmal um den Erwerb einer Immobilie oder Vorsorge für die Rente gehen soll. Wer konkret daran denkt, ein Haus zu bauen oder eine Wohnung zu kaufen, fährt dabei immer noch mit dem klassischen Bausparvertrag gut. Er bleibt auch bei niedrigen Zinsen ein sinnvoller Baustein einer späteren Baufinanzierung.
Ansonsten ist für Berufseinsteiger Fondssparen ein erfolgversprechender Weg zur Vermögensbildung. Mit Investmentfonds lässt sich in unterschiedliche Anlageklassen – zum Beispiel Aktien, Anleihen, Rohstoffen usw. – investieren.
Fondssparen bietet dabei die Möglichkeit, auch mit kleinen Beträgen – wie sie beim ersten Gehalt typisch sind – in den systematischen Vermögensaufbau einzusteigen und regelmäßig zu sparen. Viele Berufsanfänger können in diesem Zusammenhang zusätzlich von staatlicher Förderung – Stichworte Arbeitnehmersparzulage, Wohnungsbauprämie, Riester-Rente – profitieren.
Dies gilt sowohl für Bausparen als auch für andere Formen regelmäßigen Sparens. Dadurch kann sich die Rendite bei diesen Anlagen zusätzlich erhöhen. Insbesondere Aktienfonds bieten dabei auf lange Sicht hervorragende Chancen, bei begrenztem Risiko deutlich höhere Renditen als auf dem Sparbuch zu erzielen.
Spekulieren – nur etwas für Risikobereite
Wer noch jung und ungebunden ist, kann es sich ggf. auch leisten, an den internationalen Finanzmärkten wie zum Beispiel dem FOREX zu spekulieren. Das ist heute dank des allgegenwärtigen Online-Handels kein Problem. Es stellt allerdings ein riskantes Spiel dar, bei dem hohe Verluste genauso möglich sind wie Gewinne. Der Einsatz bei solchen „Kurswetten“ ist daher von vorneherein zu begrenzen und es sollte sich allenfalls um ein Add-on zu sonstigen Formen des Sparens und Investierens handeln.
Es gibt inzwischen ein fast unüberschaubares Angebot an Online-Brokerage und bei der Auswahl von passenden Brokern können Erfahrungs- und Testberichte von Nutzern genutzt werden. Auf jeden Fall ist eine intensivere Befassung mit der Materie vor einem Trading-Einstieg unbedingt notwendig, sonst ist das mühsam verdiente erste Geld sehr schnell weg. Für Risikoscheue und Sicherheitsorientierte eignet sich das Trading nicht.
Einstellung zu Rendite und Risiko zählt
Diese kurze Übersicht zeigt: es gibt viele Möglichkeiten, sein erstes Gehalt rentierlicher als auf dem Sparbuch anzulegen. Welche Strategie gewählt wird, hängt nicht zuletzt von der persönlichen Einstellung zu Rendite und Risiko ab. Sie sollte das Anlageverhalten bestimmen.
Titelbild: © istock.com – Silvia Bianchini