Mexikanische Musik: Facettenreiche Klänge voller Lebensfreude

Mexiko gilt landschaftlich als eines der schönsten und kulturell als eines der facettenreichsten Länder der Erde. In dem mittelamerikanischen Staat, der rund elf bis zwölf Flugstunden von Deutschland entfernt ist, hinterließen die Mayas gewaltige Pyramiden und Künstlerinnen wie Frida Kahlo schufen weltberühmte Gemälde. Auch die mexikanische Musik ist so vielfältig wie das Land selbst und fasziniert Reisende mit ihrer übersprudelnden Lebensfreude.

„Wir machen fiesta, fiesta mexicana“, tönte Rex Gildo in seinem zum Evergreen gewordenen Hit aus dem Jahr 1972. Mit echter mexikanischer Musik hat dieser deutsche Schlager zwar nicht viel gemeinsam, doch das Wort „Fiesta“ ist der Inbegriff für ausgelassene festliche Stimmung mit Musik und Tanz in Mexiko. Doch welche Musikstile gibt es? Dieser Beitrag gewährt einen Einblick in die beliebtesten Genres.

Mariachi – Mexikos bekannteste Klänge

Welchen Soundtrack würden Mexiko-Reisende als erstes mit dem südlichen Nachbarland der USA in Verbindung bringen? Natürlich Mariachi-Klänge! Diese traditionelle mexikanische Musik wurde 2011 als grundlegender Baustein der Kultur des Landes zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Eine Mariachi-Gruppe besteht aus mindestens zwei oder mehr Mitgliedern. Für Auftritte schlüpfen sie in regional unterschiedliche Kostüme, die an die Charro-Tracht angelehnt sind.

Zum breiten Repertoire von Mariachi-Ensembles zählen beispielsweise Polkas, Walzer, Jarabes und folkloristische Balladen, die auf Spanisch von unglücklicher Liebe, Heldentaten, Schlachten, Heimatverbundenheit oder vom Landleben in Mexiko erzählen. Traditionellerweise begleiten sich die Mariachi selbst auf Saiteninstrumenten. Handelt es sich um modernes Mariachi, kommt es auch vor, dass die Gruppen Geige, Trompete, Vihuela oder die Bassgitarre Guitarrón spielen. Üblicherweise lernen die Mariachi ihre Instrumente nach Gehör – in der Familie oder durch Zuhören bei festlichen und religiösen Veranstaltungen.

Norteño – mexikanische Musik mit deutschen Wurzeln

Die mexikanische Musik Norteño ist tatsächlich ein Ableger der deutschen Polka! Das hat historische Gründe: Der französische Kaiser Napoleon wollte im 19. Jahrhundert Mexiko erobern und setzte dafür Erzherzog Maximilian als Marionettenkaiser Maximilian I. von Mexiko ein. Mitte des 19. Jahrhunderts kamen im Zuge dessen deutsche Siedler ins Land und integrierten ihre Volksmusik in die mexikanische Musik.

Kleine Norteño-Ensembles bestehen meist aus fünf männlichen Sängern, deren wichtigstes Begleitinstrument das Akkordeon ist. Außerdem spielen sie eine zwölfsaitige Gitarre namens Bajo sexto und ab und zu Trommeln, Becken und Bass. Gängige musikalische Verzierungen beim Norteño sind kunstvolle Trommelwirbel zwischen den Gesangspassagen.

Der festlich fröhliche Musikstil wird oft in Bars, Restaurants und auf öffentlichen Plätzen eingesetzt. Immerhin transportiert auch die deutsche Polka Lebensfreude, so dass es kaum verwundert, dass die Mexikaner einst an dem Genre Gefallen gefunden haben.

Banda – die Musik der mexikanischen Arbeiterschicht

Aus dem südlichen Bundesstaat Sinaloa stammt der Sound der mexikanischen Arbeiterklasse. Banda weist stilistische Ähnlichkeiten mit Norteño auf, allerdings kommt das Akkordeon fast nie zum Einsatz. Stattdessen spielen Banda-Gruppen Blasinstrumente wie Trompeten, Klarinetten, Waldhörner und Tuben. Die Sänger, die in sehr farbenfrohen Anzügen auftreten, gehen häufig virtuos mit ihren Stimmen um, während Bässe und kleine Trommeln diese mexikanische Musik zu einem lauten Genre voller rasanter Rhythmen machen. Da Banda sich deshalb so gut zum Tanzen eignet, erleben die rund zwölfköpfigen Ensembles auf Partys und Familienfeiern einen regelrechten Boom.

Aktuelle mexikanische Musik

Der wohl bekannteste mexikanische Musiker aller Zeiten ist Carlos Santana. In den 1960er Jahren kombinierte der Gitarrist erstmalig westliche Rockmusik mit lateinamerikanischen Melodien und hat seitdem über ein Dutzend Grammys abgesahnt. Santana ebnete den Weg für eine neue Generation von mexikanischen Rockeros wie Ely Guerra, die diese Tradition erfolgreich fortsetzen.

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