Haifische an den australischen Küsten bedrohen Badegäste: Mit einem neuartigen Frühwarnsystem mittels Sendern warnt ein Institut künftig mithilfe des sozialen Netzwerks Twitter frühzeitig und exakt vor den Risiken.
Haie mit Sendern ausgestattet: Warnung bei Küstennähe
Das Forschungsinstitut Surf Live Safing Western Australia sorgt für mehr Sicherheit an der westaustralischen Küste: Die Wissenschaftler haben rund 300 Haie mit einem GPRS-Sender ausgestattet, so dass sich deren Standort jederzeit lokalisieren lässt.
Die Forscher sehen auf diese Weise immer, wann sich die Raubfische den zum Baden genutzten Küstenstreifen nähern. Dies stellt einen großen Fortschritt zum bisherigen System dar, vor allem Hubschrauber kamen bis dato zum Einsatz.
Bei der Beobachtung durch die Luft bleiben manche Haifische aber unberücksichtigt oder die Aufpasser erkennen sie erst, wenn sie sich schon in Badegewässern befinden. Lückenlos ist aber auch das jetzige System nicht: Forscher müssen jeden Raubfisch einzeln fangen und mit einem Sender ausrüsten. Das Institut wird seine Arbeit in den nächsten Monaten fortsetzen, um mehr als die 300 Tiere in das Warnsystem einzubeziehen.
Verbreitung der Warnmeldung via Twitter
Ein Vorteil dieser Innovation liegt auch in der unmittelbaren Warnung der Badegäste. Sobald sich ein Hai bedrohlich in die Nähe von Menschen begibt, informiert das Institut über einen speziell für diesen Zweck eingerichteten Twitter-Account.
Wer sich vor dem Gang ins Meer auf diesem Account informiert und keine Meldung für seinen Standort liest, kann sich beruhigter als sonst ins Wasser stürzen. Diese schnelle Information mittels Internet erweist sich im Vergleich zu Radio-Ansagen oder Zeitungsnachrichten als wesentlich effektiver. Ein Rest-Risiko bleibt aber, solange nur eine Minderheit an Haien über solch einen Sender verfügt.
Nur wenige Todesfälle, dennoch Gefahr für Tourismus
Hai-Angriffe bewegen Australien regelmäßig, auch international interessieren sich die Medien für solch spektakuläre Attacken. Australische Politiker zeigen sich dann besorgt, sie befürchten eine abschreckende Wirkung auf potenzielle Touristen.
Nach zwei tödlichen Angriffen im November 2013 suchen die Verantwortlichen hektisch nach Lösungen. Die Initiative des westaustralischen Instituts kommt ihnen zeitlich recht. Die Aktivitäten gehen aber darüber hinaus: Der Gouverneur des betroffenen Bundesstaates Western Australia hat nun Schutzgesetze für bedrohte Haiarten aufgehoben.
Ab sofort können Jäger in Küstennähe sämtliche Haifische töten. Umweltverbände reagieren empört. Sie verweisen darauf, dass sich die Todesfälle in engen Grenzen halten. In den letzten zehn Jahren seien nur elf Menschen in Australien durch Haie umgekommen. Badegäste seien nur einem minimalen Risiko ausgesetzt und insbesondere die Tötungen von Tieren deshalb übertrieben.
Besseres Frühwarnsystem dank moderner Technologien
Bisher verfolgten Wissenschaftler die Bewegung von Haien aus Hubschraubern heraus, diese Methode ließ Zuverlässigkeit missen. An Haien angebrachte Sender versprechen deutlich mehr Sicherheit, kein so ausgestatteter Fisch entgeht der Aufmerksamkeit.
Per Twitter (hier gibts mehr Infos) können die Warnungen zugleich rasch weitergeleitet werden. Aus dem Raster fallen aber alle Haifische ohne einen solchen Sender. Währenddessen kritisieren Umweltschützer Panikmache, sie betonen die geringe Wahrscheinlichkeit von Attacken.