Crocs sind in. Die leichten Gummisandalen waren erst im Sommer als Ersatz für Sandalen beliebt, inzwischen werden sie ganzjährig getragen. Fellgefütterte Sondereditionen sollen die Gummilatschen im Winter warm und weich machen, bunte Anstecknadeln in den vorgestanzten Löchern sorgen für einen individuellen Look der ansonsten uniformen Schuhmode. Echte Crocs sind ziemlich kostenintensiv. Daher wundert es nicht, dass asiatische Fabrikate mit zum Teil recht fantasievollen Namen und niedrigen Preisen den Markt erobern.
Was sind Crocs eigentlich?
Crocs sind traditionelle Schuhmoden, die neu aufgelegt wurden. Ursprünglich wurden die als Croques oder Clogs bezeichneten Holzpantinen mit geschlossener Ferse oder per Lederriemen an der Ferse befestigten offenen Pantinen in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden getragen. Clogs waren das Schuhwerk der bäuerlichen Bevölkerung und eher unbequem zu tragen.
In den 1960er und 1970er Jahren wurden auf den Holzsohlen (jetzt mit Fußbett und Gummisohle ausgestattet) Schuhformen aus Leder befestigt, die Clogs der Pädagogen waren geboren. Diese Schuhe hatten keinen Absatz, waren hinten offen oder mit einem Lederriemen versehen und hatten ein wenig das Flair eines Hippie- oder Öko-Schuhs.
Irgendwann hatte jemand die Idee, dass sich diese Schuhform auch aus kostengünstigem Kunststoff formen lässt. Mitsamt der Sohle. Crocs waren leichter als ihre hölzernen Vorgänger, konnten schreiend bunt sein und waren weit vom Öko-Image entfernt.
Echt oder nicht, das ist hier die Frage
Crocs bestehen aus hochwertigen Kunststoffen, die nicht nur gesundheitlich unbedenklich sein sollten, sondern außerdem antibakteriell sind und Fußpilz entgegenwirken. Die vielen kleinen Löcher sorgen für eine gute Belüftung und sind nicht nur für bunte Anstecker da. Echte Crocs haben ihren Preis. Und sie sind in ihrer leichten Form, die Füße kaum stützt und auf keinen Fall in ihrer natürlichen Beweglichkeit behindern sollte, gar nicht so kostengünstig. Dafür garantiert das Original ein Mindestmaß an Materialsicherheit.
Nachgemachte Schuhe in der gleichen Form weisen oft leichte Abwandlungen auf. Der Kunststoff riecht oft intensiv, kann eventuell bei Feuchtigkeit abfärben und fühlt sich anders an. In der Regel bestehen die kostengünstigen Plastikschuhe aus nicht zwangsläufig gesundheitlich unbedenklichen Polymeren.
Fantasievolle Formen und grelle Farben für einen Sommer
Red Apple Crocs kommen aus Thailand. Der Hersteller hat sich viel Mühe gegeben, den bunten Plastiktretern eine schöne Form zu verpassen: Als Tigertatzen erfreuen sich die Red Apple Crocs (manchmal auch als Red Apple Cloques vertrieben) großer Beliebtheit. Sie sehen in der Tat witzig aus. Und warum sollte man auch nicht für eine Saison oder zumindest ein paar Tage am Strand die lustigen Sandalen tragen?
Ob die Schuhe gesundheitlich unbedenklich sind, ist unklar.
Es ist nicht weiter bekannt:
- aus welchen Polymeren die Schuhe gefertigt sind,
- ob die Red Apple Crocs die in der EU mit strengen Grenzwerten versehenen Weichmacher enthalten,
- welche Färbemittel enthalten sind
- und ob hormonell wirksame Chemikalien per Fußschweiß aus den Sandalen aufgenommen werden.
Für ein paar Tage am Strand sind die Red Apple Crocs sicherlich vertretbar. Ob das Kind sie unbedingt als Hausschuhe barfuß für ein halbes Jahr tragen sollte, ist eine andere Frage.
Video: Clogs – Krebserregende Stoffe
Red Apple Crocs: Ein netter Modegag, nicht mehr
Als Sünde sollte man die Red Apple Crocs vielleicht nicht unbedingt bezeichnen. Die Plastiklatschen sehen witzig aus und haben als Strandsandale für den Sommerurlaub durchaus ihre Daseinsberechtigung. Wer damit leben kann und sich der gesundheitlichen Risiken von unbekannten Kunststoffen aus dubiosen Quellen bewusst ist, darf sich der Mode getrost hingeben.
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