Emojis: Wie entstanden die außergewöhnlichen Gesichter?

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emojisEmojis sind kleine Symbole, die auf dem Smartphone oder in den sozialen Medien verwendet werden um beim Übertragen von Textnachrichten Emotionen auszudrücken. Diese auch als zeitgenössische Hieroglyphen bezeichneten Symbole traten in den späten 1990er-Jahren ihren Siegeszug in der gesamten Welt an.

Japanisch e (Bild) + moji (Zeichen) = Emoji

Emojis verändern die Welt der geschriebenen Kommunikation. Überall auf der Welt werden inzwischen die kleinen, wie Karikaturen aussehenden Symbole verwendet. Manche sprechen sogar von der Entstehung einer neuen Sprache. Zumindest im englischen Sprachraum lösen Emojis den Netzjargon und die aus einzelnen Zeichen zusammen gesetzten Emoticons ab. Angefangen hat alles auf der Fotoplattform Instagram, wo inzwischen mehr als die Hälfte der Blogbeiträge mit diesen kleinen Symbolen verziert werden. Auslöser für die weltweite Verbreitung war die Einführung von Emoji-Tastaturen auf dem iPhone im Jahre 2011 und auf Android-Geräten im Jahre 2013. Inzwischen lassen sich Emojis sogar in Hashtags verwenden.

Visuelle Hinweise verbessern die digitale Kommunikation

Inspiriert durch die rudimentären Signale der aus Textzeichen zusammengesetzten Emoticons versuchten 1999 Mitarbeiter eines japanischen Telekommunikationsunternehmens die Kommunikation auf dem Handy durch visuelle Hinweise zu verbessern. Als Vorbild dienten außerdem japanische Comics und Straßenschilder. Ein paar der skizzierten Ideen wurden schließlich zum Leben erweckt und von anderen übernommen. Seitdem kursierten die kleinen Bildchen in Japan in den sozialen Netzwerken. Das änderte sich erst, als Apple 2011 auf die Idee kam, die Emojis in ein Update des iOS-Betriebssystems einzubauen. Es begann eine Emoji-Explosion in den USA, wo inzwischen mehr als 1500 Emojis in den Unicode eingebaut wurden.

Achtung aufgepasst!
Mittlerweile kann sogar Apples digitale Assistentin Siri Emojis lesen. Inzwischen werden die Symbole auch auf dem Desktop verwendet. Und Jahr für Jahr kommen neue Symbole hinzu. Die ersten europäischen Emojis entstanden übrigens in Finnland auf einem Nokia-Handy. 2015 kürten die Oxford Dictionaries das Wort Emoji zum britischen Wort des Jahres.

Eine neue Sprache verzaubert die Welt

Emojis sind zurzeit dabei den allseits bekannten Netzjargon wie LOL (laughing out loud) oder OMG (Oh my god) und die Emoticons wie beispielsweise :-( (trauriges Gesicht) oder ;-) Augenzwinkern) zu ersetzen. Im Gegensatz zu Emoticons, die immer aus der Kombination von mehreren Tasten entstanden, sind Emojis voll in Farbe und viel detaillierter und waren von Anfang an den alten Hieroglyphen überlegen. Viele Standardzeichen erinnern an Cartoons und grinsen den Benutzer mit weit aufgerissenen Augen an, zeigen die Zähne oder strecken die Zunge heraus. Mittlerweile gibt es Emojis für jeden Zweck, so dass Linguisten schon von einer neuen Sprache sprechen. Wer Lust hat, muss nicht warten, bis ein bestimmtes Symbol veröffentlicht wird, sondern kann mit einer entsprechenden App sein eigenes Emoji entwerfen. Ein selbst entworfenes Emoji bringt die digitale Kommunikation auf ein ganz neues Level. Faszinierend sind auch die unendlichen kombinatorischen Möglichkeiten. So gibt es bereits den Klassiker „Moby Dick“ als „Emoji Dick“ wo jeder Satz mit einem gleichwertigen Piktogramm veröffentlicht wurde.

Video: Emojis als Sprache der Zukunft? Freddie auf der Spur der lächelnden Kackhaufen

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Ein Schritt rückwärts zur Bilderschrift?

Was Sprachforscher besonders bei der Nutzung der kleinen Symbole interessiert, sind die Auswirkungen auf die Sprache zukünftiger Generationen. Emojis könnten die Rückkehr zu einer Bilderschrift sein, wie sie vor über 5000 Jahren bei den bildhaften Hieroglyphen aus Mesopotamien bekannt war. Das erste alphabetische Schriftsystem wurde erst 1200 vor Chr. Von den Phöniziern entwickelt. In der heutigen Zeit sind Satzeichen, die Gefühle ausdrücken, in den verschiedenen Sprachen nur rudimentär vorhanden. Emojis sind deshalb nicht als Bedrohung sondern als Ergänzung der schriftlichen Kommunikation zu betrachten.

Titelbild: © istock.com – Tigatelu

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