Im Krieg ist militärische Überlegenheit stark an die Nachschubfrage gekoppelt. Geht es nach der US-Armee, steht uns hier die nächste Revolution ins Haus. 3D-Drucker sollen im militärischen Bereich Einzug finden und so beispielsweise Versorgungsengpässe verhindern. Doch auch im privaten Sektor sollen die technischen Wunderwerke Verwendung finden.
Die Evolution der Kriegsführung
Die Samurai im alten Japan hatten es gut: Alles, was sie an Waffen benötigten, trugen sie bei sich am Körper. Oder sie ließen es tragen. Auch mussten Sie sich keine Gedanken darüber machen, ob noch ausreichend Munition vorhanden war. Ein Schwert funktionierte immer und überall. Mit dem Aufkommen von Fernwaffen ging diese Epoche unwiderruflich zu Ende. Von nun an wurde der Gegner immer mehr aus sicherer Entfernung attackiert.
Dies schützte das Leben von Soldaten, brachte aber eine neue Herausforderung mit sich: Was half der schönste Bogen, wenn keine Pfeile mehr da waren, die man auf den Gegner abfeuern konnte? Wollte man eine Armee ohne direkte Konfrontation in Schwierigkeiten bringen, so musste man nur ihren Nachschub attackieren. Dann kam das vergangene Jahrhundert mit seinen zwei Weltkriegen und läutete wieder eine neue Ära ein.
Eine Ära, in der es Alltag wurde, Armeen über Tausende von Kilometern hinweg mit Munition, Treibstoff und medizinischen Gütern versorgen zu müssen. Neigt sich diese Epoche nun auch dem Ende zu?
Video: 3D-Drucker – Die neue industrielle Revolution?
Der Soldat als Waffenproduzent?
Man stelle sich das folgende Szenario vor: Eine Gruppe amerikanischer Soldaten sieht sich nach einer missglückten Befreiungsaktion von einer gegnerischen Übermacht umzingelt. Sie verschanzen sich in einem Gebäude, um dort auf Luftunterstützung zu warten. Später werden sie ihrem Vorgesetzten erzählen, dass ihnen zwischendurch die Munition ausging. Gottseidank hatte einer von ihnen einen 3D-Drucker im Gepäck, mit dem er weitere Patronen und sogar ein paar Granaten drucken konnte, sodass sie durchhielten, bis die Rettung eintraf.
Zu abgehoben? Tatsächlich arbeiten findige Wissenschaftler der US-Armee bereits daran, komplette Sprengköpfe auszudrucken. Diese sollen nicht nur kompakter sein als bisherige Modelle, sondern auch wesentlich präziser ihr Ziel finden. Nicht zu vergessen, dass man sie überall vor Ort und nach Bedarf produzieren könnte. Der Begriff des komplett autarken Soldaten (oder Einsatztrupps) würde dadurch neu definiert werden.
Nicht nur Waffen sollen gedruckt werden
Dabei beschränken sich die Pläne der US-Armee nicht auf Waffen und Munition: Geplant ist es, Ersatzteile aller Art bei Bedarf drucken zu können. Auch Nahrungsmittel und sogar künstliche Haut zur Versorgung Verwundeter sollen in einer nicht allzu fernen Zukunft einfach aus dem Drucker kommen. Gelingt es den Forschern, dies alles tatsächlich umzusetzen (wovon man ausgehen sollte), werden wir einen Quantensprung in der Art erleben, wie Kriege geführt werden.
So vieles, was bisher an Versorgungshindernissen scheiterte, wird dann Alltag werden. Auch wird die Abhängigkeit von befreundeten Nationen in der Nähe der Kriegsorte stark sinken. Wer bis dato einen Flugzeugträger für ein logistisches Wunderland hielt, wird mehr als nur staunen angesichts dessen, was ein kleiner Soldatentrupp künftig alles aus dem Hut, respektive Drucker zaubern wird. Dass gerade die US-Armee, die meist fern der Heimat operiert, eine solche Entwicklung vorantreibt, verwundert da nicht.
Wie sieht die Zukunft aus?
Die USA sind dabei, ihre ganz persönliche Vision einer künftigen Kriegsführung wahr werden zu lassen. Es wird ihre Armee noch schlagkräftiger machen, vielerorts Aufwand reduzieren und Kosten senken. Doch auch der zivile Sektor dürfte seinen Nutzen daraus ziehen, wenn es in der Zukunft möglich sein wird, sich Kleidung je nach persönlichen Vorlieben zu gestalten und sie im Anschluss mittels eines 3D-Druckers auszudrucken.
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